Animal Hoarding – Tiersammel-Sucht

Nutztiere auf einer Wiese
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Die Sucht Tiere zu horten ist eine Krankheit, die bisher in Deutschland wenig bekannt ist. Sie verursacht unsagbares Tierleid, betroffene Personen und Tiere benötigen dringend Hilfe. Doch oftmals dauert es lange, bis die Missstände überhaupt erkannt werden und selbst dann ist fehlende Einsicht seitens des Sammlers leider an der Tagesordnung. Hier erfahren Sie, wie ein Fall von Animal Hoarding zu erkennen ist und wie Mensch und Tier angemessen geholfen werden kann.

Animal Hoarding: Was ist das?
Die Tiersammelsucht lässt sich an folgenden drei Kriterien erkennen:

  1. Es werden mehr Tiere als üblich gehalten
  2. Zu viele Tiere leben auf zu engem Raum
  3. Keine Einsicht seitens des Halters

Schon bald gerät der Tiersammler in eine Überforderungssituation und kann die Tiere nicht mehr ausreichend versorgen. Oft fehlt es an Nahrung, ausreichender Hygiene und tierärztlicher Pflege. Da die Tiere meist nicht kastriert sind, vermehren sie sich unkontrolliert, was die Situation weiter verschlimmert und die Überforderung steigert. Meistens sind sich die betroffenen Personen nicht darüber im Klaren, welches Tierleid sie durch ihre Sucht verursachen. Das Krankheitsbild weist Parallelen zum Sammeln unbelebter Objekte (Messie-Syndrom) und zum Vermüllungssyndrom auf.  Etwa 3000 Tiere leiden jährlich unter Animal Hoarding, laut Berechnungen des Deutschen Tierschutzbunden waren es 2019 sogar knapp 4000 betroffene Tiere. Von der Dunkelziffer ganz zu schweigen …

Alarmierende Fallzahlen
Laut einer Befragung der Veterinärämter in Deutschland, sind 60 % der untersuchten Fälle krank. Die Hälfte der Tiere hatte Parasiten, über 40 % waren unterernährt und über 27 % wiesen Verletzungen auf. Mehr als 40 % der Tiere musste eingeschläfert werden. In fast jeden dritten Fall von Animal Hoarding waren tote Tiere vor Ort auffindbar, entsetzliche Zustände, die man sich kaum vorstellen kann. Die Arbeit mit betroffenen Personen gestaltet sich meist schwierig, es fehlt ihnen die Einsicht und nur durch intensive psychologische und therapeutische Betreuung kann dem Krankheitsbild entgegengewirkt werden. Ohne Therapie werden Schätzungen zufolge 60-100 % der Tiersammler rückfällig, nachdem ihnen die Tiere weggenommen wurden oder sie diese freiwillig abgeben haben. Die beschlagnahmten Tiere sind meist in so einem erbärmlichen und traumatisierten Zustand, dass eine weitere Vermittlung nur in seltenen Fällen möglich ist.

Halten Sie die Augen offen!
Wenn Ihnen eine Person auffällt, die eine unüblich große Anzahl an Tieren hält und diese auf zu engem Raum leben und mangelhaft versorgt sind, so suchen Sie das Gespräch mit dem Halter. Sollte keine Einsicht erkennbar sein, melden Sie bitte den Fall dem zuständigen Veterinäramt oder der Polizei. Dies ist der einzige Weg, um betroffenen Tieren und auch den Haltern helfen zu können!

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